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Bewässerung – Wann und wie viel Wasser benötigt der Rasen?

Die richtige Bewässerung ist für Rasengräser, wie für alle anderen Pflanzen auch, ein elementarer Bestandteil, der Vitalität und Gesundheit gewährleistet. Dabei ist es egal, ob es sich um einen Sportplatz, eine Golfanlage oder den Heim- und Kleingartenbereich handelt. Je nach Bodenbeschaffenheit und abhängig von Aspekten wie der Lage der Rasenfläche (schattig, teilbeschattet, sonnig, Höhenlage) oder den vorherrschenden klimatischen Bedingungen, braucht ein Rasen pro Quadratmeter ca. zwischen 10 und 20 Liter Wasser pro Woche im Frühjahr und Herbst. Aufgrund der immer niederschlagsärmeren und heißeren Sommer kann sich abhängig von der verwendeten Rasenmischung und Bodeneigenschaften, die Bewässerungsmenge von 10-20l pro Woche auf 2-3 Mal 10-20l pro Woche erhöhen, um eine gesunde Rasenfläche aufrecht zu erhalten.

Sobald die natürlichen Niederschläge gerade nach dem Frühjahr weniger werden, reicht die Wasserversorgung, für die doch recht anspruchsvollen Rasengräser nicht aus und für den Erhalt einer optimalen Rasenfläche muss - abhängig von den Wetterverhältnissen - eine künstliche Bewässerung durchgeführt werden. Sollte diese gerade während einer längeren Trockenphase im Sommer nicht durchgeführt werden, kommt es unweigerlich zu einem Absterben der Rasengräser. Für eine genaue Ausbringung der richtigen Wassermenge und optimaler Versorgung mit dem lebensnotwendigen Nass ist eine automatische Bewässerung ideal. Diese kümmert sich um die Bewässerung der Rasenfläche während man sich selbst anderen Dingen widmen kann.

Bewässerung von Rasenflächen

Ohne Wasser gehen selbst die robustesten Rasengräser ein

Woran erkennt man eine schlechte Wasserversorgung des Rasens?

Eine Wasserunterversorgung der Rasengräser äußert sich anfangs mit einer bläulichen Blattverfärbung an den Spitzen der Rasengräser und einer sinkenden „Spannkraft“. Werden die Rasengräser betreten oder mit den Händen auf den Boden gedrückt, richten sich diese nur sehr langsam oder gar nicht mehr auf.

Wie viel Wasser braucht eine Rasenfläche?

Die nötige Wassermenge richtet sich nach der Wasserspeicherfähigkeit des Bodens und der verwendeten Rasenmischung. Ein guter lockerer Boden bestehend z. B. aus einem Sand / Humusgemisch und kann mehr Wasser halten als ein sehr sandiger Boden (wie dieser häufig in Küstennähe vorkommt) oder ein sehr schwerer, lehmiger Boden. Rasenmischungen mit Poa supina oder tiefschnittverträglichen Sorten benötigen mehr Wasser als zum Beispiel dunkelgrüne Sorten, die speziell für eine hohe Hitze und Trockenheitsverträglichkeit gezüchtet wurden. Eine Rasenfläche kann im warmen Sommer abhängig von den verwendeten Rasensorten problemlos zwischen 20-30l /m2 Wasser verbrauchen.

Pauschal kann eine Wasseraufwandmenge für Rasenflächen folgendermaßen angegeben werden:

Im Frühjahr zwischen März und Mai sind die natürlichen Niederschlagsmengen oftmals ausreichend und eine künstliche Bewässerung ist in der Regel nicht notwendig. Bleibt das Frühjahr hingegen trockener, liegen die Aufwandmengen bei:

  1. 10-15 l / m2 während einem trockenen Frühjahr bei lockerem Boden 1x pro Woche
  2. 15-20 l / m2 während einem trockenen Frühjahr bei sehr sandigen oder lehmigen Böden 1-2x pro Woche

Ab Juni bis September können die Niederschlagsmengen stark schwanken. Es kann zu sehr trockenen, durchwachsenen oder aber auch sehr regenreichen Sommern kommen. Aufgrund des Klimawandels bleiben die regenreichen Sommer mittlerweile aber immer häufiger aus und es muss mit trockenen Sommern mit Dürreperioden gerechnet werden. Zwar kommt es auch zu Gewittern und Starkregenereignissen, diese fallen aber leider oftmals so heftig aus, dass das Wasser eher abfließt, als dass es vom Boden aufgenommen werden kann. Während länger anhaltenden heißen und trockenen Phasen sollte folgende Aufwandmenge verwendet werden:

  1. 10-15 l / m2 während einem trockenen Sommer bei lockerem Boden 2x pro Woche
  2. 15-20 l / m2 während einem trockenen Sommer bei sehr sandigen oder lehmigen Böden 2-4x pro Woche

Achtung: Gerade im Sommer sollte die Bewässerung nach Möglichkeit in den frühen Morgenstunden stattfinden. Zu dieser Tageszeit ist die Gefahr der Verdunstung des Wassers durch Sonne und trockene Winde reduziert und der Boden kann mehr Wasser aufnehmen. Alternativ eignet sich der späte Abend. Während des Tages bei z.B. Temperaturen von +30°C und starker Sonneneinstrahlung verdunstet das ausgebrachte Wasser schnell und die angegebenen Mengen stehen den Rasengräsern nicht mehr vollumfänglich zur Verfügung.

Der Herbst kann bezüglich der Wassermengen wie das Frühjahr betrachtet werden. Aufgrund der kühleren Temperaturen und häufiger auftretendem Nebel und Regen kann die Bewässerungsmenge gen Null tendieren. Sollte der Herbst jedoch einen trockeneren Verlauf nehmen, liegen die Aufwandmengen bei:

  1. 10-15 l / m2 während einem trockenen Herbst bei lockerem Boden 1x pro Woche
  2. 15-20 l / m2 während einem trockenen Herbst bei sehr sandigen oder lehmigen Böden 1-2x pro Woche

Bewässerung während der Neuanlage von Rasenflächen

Damit Rasensamen nach der Aussaat quellen und keimen können, müssen diese über einen Zeitraum von bis zu vier Wochen konstant feucht gehalten werden. Auch hier variiert der Zeitraum abhängig von der verwendeten Rasensaat. Reine Lolium perenne Mischungen keimen recht schnell, während z.B. die Poa pratensis recht lange zur Aufzucht benötigen.

Der ideale Zeitraum für eine Neuanlage ist das Frühjahr zwischen April und Mai (eventuell auch schon März), sofern über einen längeren Zeitraum hinweg wachstumsförderliche Temperaturen vorherrschen. Der Boden sollte eine Temperatur von +10°C vorweisen und es darf zu keinem Nachtfrost mehr kommen. Im Frühjahr ist es meistens kühl genug und die noch häufiger auftretenden Niederschläge bilden eine sehr gute Ausgangsposition für eine Neuanlage. Das Saatgut sollte in den Boden mit einer Schlitzmaschine eingebracht, eingewalzt oder leicht mit Humus bedeckt werden. Somit wird sichergestellt, dass die Rasensamen stets Kontakt mit dem feuchten Boden haben und vor Verschwemmung und Vogelfraß geschützt sind.

Sollten die Niederschläge aber ausbleiben, muss der Boden bis in eine Tiefe von mindestens 5cm bewässert werden. Bei trockenen und warmen Witterungsverhältnissen müssen die Rasensamen zwingend 4-5-mal täglich für ca. 5 Minuten bewässert werden. Wird die Feuchtekette einmal unterbrochen, stellen die Rasensamen die Keimung ein und setzen diese nicht mehr fort. Auch besitzen die jungen Keimlinge fast kein Wurzelwerk und können tiefer liegende Feuchte noch nicht erreichen. Sprich, auch wenn sich die ersten Halme zeigen, muss der Rasen weiterhin feucht gehalten werden, damit die jungen Pflanzen nicht vertrocknen.

Achtung: Eine Neuanlage im Sommer ist zwar möglich, aber aufgrund der starken Hitze- und Trockenheitsentwicklung nur bedingt empfohlen. Zum einen steigt der Bewässerungsbedarf stark an zum anderen können durch auftretende Starkregenereignisse die Rasensamen verschwemmt werden.

Eine gute Alternative zur Neuanlage im Frühjahr stellt der Herbst ab September dar. Die Temperaturen sind während dieser Periode meist kühler und normaler Niederschlag ist häufiger.

Bewässerung von Rasenflächen

Während einer Neuanlage oder Nachsaat muss der Boden konstant feucht sein

Bewässerung während der Nachsaat von Rasenflächen

Ähnlich wie bei der Neuanlage verhält sich auch die Bewässerung während der Nachsaat. Auch hier ist der beste Zeitraum das Frühjahr und der Herbst, wenn die Temperaturen nicht zu hoch sind und es meist zu ausreichendem Niederschlag kommt. Während sonnenreiche, warme und trockene Witterungsbedingungen vorherrschen, müssen die Rasensamen kontinuierlich feucht gehalten werden, damit diese quellen und keimen können. Die entsprechende Aufwandmenge sollte bei der Nachsaat unbedingt beachtet werden, um den Konkurrenzdruck auf den Bestand nicht unnötig zu erhöhen. Auch hier richtet sich die Dauer der Bewässerung nach der Rasensorte und den Bodenverhältnissen.

Achtung: Um eine Verschwemmung während der Neuanlage und Nachsaat zu vermeiden, empfiehlt sich der Einsatz von Regner, die einen Sprühnebel erzeugen können oder einer sanften Handbrause am Wasserschlauch.

Bewässerung von neu verlegtem Rollrasen

Auch bei Rollrasen ist eine korrekte Bewässerung enorm wichtig. Verlegt wird der Rasen auf einer feuchten Rasentragschicht und muss bereits am Tag der Verlegung bewässert werden. Natürlich spielt auch wieder die aktuelle Temperatur eine tragende Rolle. Herrschen besonders hohe Temperaturen vor, sollte der Rasen bereits während der Verlegung gewässert werden, da andernfalls die Gefahr besteht, dass er austrocknet. Ist der Rasen nicht mit ausreichend Wasser versorgt, können sich Fugen zwischen den einzelnen Rollrasenbahnen bilden, welche später nicht mehr zusammenwachsen können.

In den ersten Tagen nach der Verlegung des Rollrasens sollte die Fläche mit 5 – 10 Litern pro Quadratmeter beregnet werden, damit die Rasentragschicht bis zu einer Tiefe von 7 – 10 cm feucht ist. Dies kann durch die Entnahme einer Bodenprobe kontrolliert werden. In den ersten zwei Wochen sollte der frisch verlegte Rasen abhängig von den vorliegenden Witterungsbedingungen in den Morgenstunden gründlich bewässert werden.

Nach 10 – 14 Tagen reicht es je nach vorherrschender Temperatur aus, die Bewässerung nur noch ein- bis zweimal pro Woche in den Morgenstunden durchzuführen, da die Wurzeln des Rollrasens zwischenzeitlich damit begonnen haben sollten, sich mit der Rasentragschicht zu verwurzeln. Nach ca. 6 Wochen sollte der Rasen endgültig ausreichend verwurzelt sein und die Bewässerung kann entsprechend reduziert werden. Je nach Bodenbeschaffenheit, Witterung und Luftfeuchtigkeit reichen nun 1 – 2 Bewässerungsdurchläufe pro Woche aus.

Bewässerung nach dem Düngen des Rasens

Auch nach Ausbringung von Rasendünger sollte die Rasenfläche ausreichend bewässert werden, damit der Dünger in den Boden eingeregnet wird und dort schneller wirken kann, insbesondere wenn abzusehen ist, dass es in den Tagen nach der Anwendung zu keinem Niederschlag kommen wird.

Kontrolle der ausgebrachten Wassermenge

Wasser ist Lebensgrundlage jeder Pflanze, aber ein zu hoher Feuchtigkeitswert kann sich auch schnell negativ auf die Rasenfläche auswirken. Deswegen sollte nur die notwendige Wassermenge ausgebracht werden, um Pflanzenkrankheiten wie z.B. Pythium zu vermeiden.

Wenn der Boden über einen längeren Zeitraum überwässert wird, besteht die Gefahr, dass das eingebrachte Wasser die Luft aus den Bodenporen verdrängt und die Wurzeln verfaulen. Ein Luftmangel lässt sich durch die Entnahme einer Bodenprobe überprüfen und äußert sich durch einen unangenehmen, fauligen Geruch. Auch eine graublaue Verfärbung der Probe kann auf einen Luftmangel und einen Wasserstau hinweisen. Mit folgenden Methoden kann überprüft werden, ob die richtige Menge an Wasser auf der Rasenfläche ausgebracht wurde:

  1. Montage eines Durchflussmengen-Zähler zwischen dem Schlauch und dem Regner. So kann kontrolliert werden, wie viel Wasser ausgebracht wurde.
  2. Durch Entnahme von Bodenproben mittels eines Probenehmers kann überprüft werden, wie tief der Boden durchfeuchtet ist und ob das Wasser bis zu den Wurzeln durchdringt. Hierzu wird eine Probe von 15 cm ausgehoben und anschließend kontrolliert, ob diese am unteren Ende noch ausreichend feucht ist, die oberen 1-2cm hingegen sollten trocken sein. Ist dies nicht der Fall, wurde die Rasenfläche noch nicht ausreichend bewässert. Anschließend kann diese wieder vorsichtig in den Boden eingesetzt werden. Die Entnahme kann mit einem Hand-Probenehmer oder einem Profil-Stech-Spaten durchgeführt werden.
  3. Aufstellen eines einfachen Regenmessers auf der Rasenfläche während der Beregnung. So kann im Anschluss an die Bewässerung überprüft werden, ob die angestrebte Wassermenge tatsächlich erreicht wurde.
  4. Weiterhin gibt es spezielle Geräte zur Bodenanalyse, mit denen die Bodenfeuchtigkeit gemessen werden kann. Hierbei werden die Sonden des Bodenfeuchtemessgerätes in den Boden gesteckt, diese ermitteln durch ein Hochfrequenz-Signal den genauen Wassergehalt der Erde. Diese Geräte sind vor allem im Profibereich auf Sportplätzen und Golfanlagen im Einsatz.
 

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