Wiesenschnake bekämpfen
Die Wiesenschnake (Tipula paludosa) oder auch Sumpfschnake ist im eigentlichen ein harmloser Blütenbesucher, deren Larven im Boden Rasengräsern aber rasch den Garaus macht und großen Schaden verursachen kann.
Vorkommen und Verbreitung der Wiesenschnake

Tipula-Arten sind in weiten Teilen Europas und Nordamerikas beheimatet. In Deutschland sind ca. 140 Arten bekannt. Die Wiesenschnake Tipula paludosa ist die in Deutschland mit Abstand am häufigsten vorkommende Art. Die Wiesenschnaken fliegen oft in Massen an sonnigen Tagen ab Ende August bis in den Oktober hinein. Die ebenfalls häufig auftretende Kohlschnake Tipula oleracea fliegt von April bis Juni und in einer zweiten Generation von August bis Mitte Oktober. Im Hinblick auf möglicheSchäden in Rasenflächen stellen die ausgewachsenen Schnaken keine Gefahr dar, denn sie sind harmlose Blütenbesucher. Ihre Larvenstadien allerdings können auf Rasenflächen aller Art erheblichen Schaden durch Wurzelfraß verursachen.
Die erwachsenen Schnaken, auch Schneider oder Stelzmücken genannt, fallen durch ihre langen Flügel und Beine auf. Häufig sind im Spätsommer wie Stifte im Rasen steckende, schwarze, leere Puppenhüllen zu sehen, aus denen zuvor die erwachsenen Schnaken geschlüpft sind. Die Larven besitzen eine anthrazitfarbene bis braune Ausfärbung, sind tönnchenförmig und beinlos. Die Ausbildung des Hinterleibes kann den ein oder anderen Betrachter an ein Gesicht mit großen dunklen Augen und Hörnern erinnern. Diese für die Wiesenschnakenlarven typische Ausbildung wird daher auch als „Teufelsfratze“ bezeichnet.
Schaden durch Wiesenschnake auf Rasenflächen
Der Grund für kreisrunde Flecken im Rasen sind nicht zwangsläufig Pilzerkrankungen. Verursacher hierfür können auch Insekten wie die Wiesenschnake sein. Hierbei handelt es sich um eine relativ große Mückenart aus der Klasse der Insekten. Die Männchen erreichen Körperlängen von ca. 18 mm, die Weibchen sogar bis zu 25 mm. Die erwachsenen Tiere sind bräunlich grau und besitzen einen langgestreckten Körper mit walzenartigem Hinterleib.

Die eigentlichen Schädlinge sind die Larven der Wiesenschnake die vornehmlich nachts fressen. Im ersten Larvenstadien ernähren diese sich dabei hauptsächlich von oberirdischen Pflanzenteilen, später auch von oberflächennahen Wurzeln.
Schäden durch Wisenschnake
- erste Anzeichen sind ein schwaches Wachstum
- Welkerscheinungen der Rasengräser
- nesterförmige Kahlstellen in der Grasnarbe
- geschädigte Wurzeln der Gräser
Kann der Bestand die Wurzelschäden noch gut kompensieren, fallen z.B. auf den Golfanlagen Grüns häufig charakteristische Löcher (Ø unter 1cm) auf, in deren Umfeld das Gras regelrecht "weggefressen" ist (Ø wie ein 2 €-Stück). Gerne ziehen die Larven die abgebissenen Grashalme auch mit in ihr Erdloch hinein, welche dann für den Betrachter wie in ein Loch hineingesteckt aussehen. Igel, Kröten, Frösche, Spinnen und Vögel sind die natürlichen Fressfeinde der Larven. Vögel wie z. B. Amseln picken in den Boden, um die Larven rauszuziehen. Dabei verletzen diese zusätzlich die schon schwache Grasnarbe, wodurch die Rasengräser noch mehr geschädigt werden.
Wiesenschnake bekämpfen
Zur Vermeidung von Rasenschäden ist eine Bekämpfung der erwachsenen Wiesenschnaken weitgehend wirkungslos. Wenn der Flug erwachsenen Tiere bemerkt wird, dann haben diese die meisten Eier bereits im Boden abgelegt.
Wiesenschnake bekämpfen mit Nematoden
Möglich ist eine biologische Bekämpfung, mit insektenpathogenen Nematoden der Art Steinernema carpocapsae ( z.B. nemastar, auf Anfrage bei uns erhältlich). Diese wirken, solange die Bodentemperaturen für einige Tage über 12°C liegen. Die nützlichen Nematoden dringen in die Tipula Larven ein und übertragen ein Bakterium, das zum Absterben der Larven führt. Dieses Bakterium ist gleichzeitig auch die Nahrungsquelle für die nützlichen Fadenwürmer. Nach zwei Wochen schlüpfen tausende neue Nematoden die im Boden nach überlebenden Larven suchen und diese infizieren. Sobald die Nematoden im Boden keine Nahrung mehr finden, sterben sie ab. Solange der Boden feucht ist können Nematoden auf der Suche nach Nahrung bis zu 6 Wochen überleben.
Sollen Schäden im Frühjahr und Sommer weitestgehend vermieden werden, dann muss eine Bekämpfung mittels Nematoden bereits im vorhergehenden Spätsommer erfolgt sein. Denn nur die kleinen Larvenstadien (L1 und L2) können von Ende September bis Ende November erfolgversprechend mit den Fadenwürmern bekämpft werden. Der richtige Behandlungsbeginn ist ca. 2-3 Wochen nach dem Flug.
Wiesenschnake bekämpfen mit Kalkstickstoff
War eine Anwendung der Nematoden im Vorjahr aus diversen Gründen nicht möglich, können die noch empfindlichen Larven der Wiesenschnake im Frühjahr mit kalkstickstoffhaltigen Rasendüngern wie dem ARENA Forward ausreichend verdrängt werden. Allerdings muss die Anwendung nach dem Winter so früh wie möglich durchgeführt werden um erfolgversprechend zu sein. Der beste Zeitpunkt ist März .
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